„Ich fuhr mit einem Überlandbus bei Nacht von Cuenca nach Puyo. In Puyo angekommen wurde ich nach kurzer Zeit von zwei Mitarbeitern der Tierauffangstation abgeholt und in den Dschungel zur Station gefahren. Das erste, was ich vor Ort sah, war ein roter Ara, der in einem nahegelegenen Baum saß und ab und an seine Runden über den Dschungel und die Station drehte. Ich war gleich hin und weg! Da ich an einem Sonntag in der Tierauffangstation ankam und dieser Tag ein freier Tag für die Freiwilligen ist, hatte ich Zeit, mich ein wenig umzusehen. Die Gehege der Tiere sind auf die Bedürfnisse der Tiere angepasst und fügen sich nahtlos in den Dschungel ein – ganz so, als gehörten sie dorthin! Dazu passt, dass die einzelnen Wege zu den Gehegen manchmal nicht mehr als „Trampelpfade“ waren. Am nächsten Tag begann dann die tatsächlich Arbeit. Dazu gehörte das Vorbereiten des Futters für die Tiere, das Putzen des Hauses, Kochen für die Freiwilligen und natürlich auch das Säubern der Gehege sowie das Füttern der Tiere. Bei der Verteilung der Aufgaben wird stets darauf geachtet, dass jeder einmal jede Aufgabe erhält. Da manche Tiere aus Privathaushalten gerettet wurden, sind viele von ihnen sehr zutraulich. Schon am ersten Tag machte ich Bekanntschaft mit einer unglaublich netten Affendame, die sofort auf meine Schulter sprang und mich lauste. 🙂
In der Tierauffangstation selbst lebten während meiner Zeit verschiedene Affenarten, aber auch Nasenbären, Aras, Papageien, Tukane, Ozelots und Schweine (aber auch freilebende große Spinnen und Riesenkakerlaken – dessen muss man sich bewusst sein). Ich durfte an einem Tag auch Zeuge werden, wie Tiere freigelassen wurden. Das kommt leider nicht so oft vor, weshalb ich besonders glücklich darüber war, dies mitzuerleben! Das Leben im Dschungel ist sehr einfach – aber unglaublich toll! Es ist unbeschreiblich, am Morgen aufzuwachen und einen freilebenden Affen zu sehen, der sich durch die Bäume schwingt! Auch die Geräusche des Dschungels sind unbeschreiblich und fehlen mir hier in meiner Heimat sogar etwas. Auch wir Freiwilligen verstanden uns sehr gut und verbrachten beispielsweise das freie Wochenende gemeinsam in Baños (eine Stadt, die sich etwa 2 Stunden entfernt von der Tierauffangstation befindet). Wichtigstes Utensil im Dschungel ist übrigens die Machete 🙂 Ich habe damit Futter zerteilt aber auch Bäume für den Bau neuer Gehege gefällt.
Auch war es unsere Aufgabe, Grashüpfer für die Affen zu fangen oder auch mal zu angeln. Die Aufgabengebiete sind damit weit gestreut und somit unglaublich abwechslungsreich und interessant! Es kam daher nie Langeweile auf, da ständig ewas zutun ist. Die körperlich teilweise sehr anstrengende Arbeit hat mir aber an jedem Abend ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, weil ich wusste, dass ich damit den Tieren etwas Gutes getan habe. Zusammenfassend kann ich sagen, dass meine Erwartungen an den Dschungel bei weitem übertroffen wurden! Jeder hat wohl eine Vorstellung darüber, wie es im Dschungel wohl so ist. Doch all diese Vorstellungen sind nichts verglichen mit der Realität! Wenn man im Dschungel steht, um sich blickt und dabei all die vielen Pflanzen und die lauten Geräusche des Dschungels wahrnimmt merkt man schnell, dass es dort viel besser ist, als man es sich je hätte vorstellen können!
Besonders positiv ist wirklich, dass mir auf jede noch so kleine Frage schnell eine superfreundliche Antwort gegeben wurde. Auch bei aufkommender Nervosität wurde ich mit beruhigenden Worten wieder zur Vernunft gebracht. Deshalb: Ein dickes Lob an meine beiden Ansprechpartnerinnen von South America Inside Maite und Svenja!!!“
Freiwilligenarbeit in einem Tierschutzprojekt im ecuadorianischen Dschungel